Vorab: Die Corona-Pandemie hat unsere Stadtgesellschaftund Wirtschaft hart getroffen. Ökonomen sprechen bereits von einem Corona-Schock. Die Soforthilfen für Arbeitnehmer*innen, Solo-Selbstständige und Unternehmen waren richtig. Jetzt geht es aber auch darum, eine Perspektive für Schwerte aufzuzeigen: Umfassende Konjunkturpakete im Bund und im Land NRW sind notwendig, um unsere Industrie- und Dienstleistungsgesellschaft wieder in die Spur zu bringen. Die Wirtschaft ankurbeln und gleichzeitig sozial, klimafreundlich und innovativ umbauen, das muss das Ziel sein. Wenn wir jetzt investieren und anpacken, stärken wir lokale Wirtschaftsstrukturen, an denen zahlreiche Arbeits- und Ausbildungsplätze hängen.
Wirtschaftsförderung und Arbeitsmarktpolitik muss als Aufgabe der Daseinsvorsorge verstanden werden, die für die Verbesserung von wirtschaftlichen Rahmenbedingungen im Ansiedlungsbereich, in der Existenzgründungsförderung und auch in der Bestandspflege verantwortlich ist.
Die Zukunft ist jetzt! 8 Punkte-Plan für Wirtschaft und Arbeit der SPD Schwerte
1. Verstärkte Ansiedlungsbemühungen
• Sicherung und Schaffung zukunftsfester Arbeits- undAusbildungsplätze für Schwerte! Fläche ist ein rares Gut. Neben der Erweiterung von heimischen Betrieben wollen wir daher Vorfahrt für Unternehmen mit digitalen, innovativen und ökologisch ausgerichteten Geschäftsmodellen. Potenzial sehen wir insbesondere in der Gesundheitswirtschaft, der digitalen Kommunikation und dem Dienstleistungssektor.
• Als Teil der Metropole Ruhr, der Region mit der größten Hochschuldichte in Europa, wollen wir Standort einer Hochschuleinrichtung, z. B. eines An-Instituts werden.
2. Bestandssicherung der heimischen Wirtschaft
• Ausweitung der bestehenden Unterstützungsangebote der TWS, insbes. Im Bereich der Innovationsförderung und Digitalisierung
• Finanzielle Entlastung heimischer Betriebe und ihrer Beschäftigten. Wir machen weiter Druck und setzen uns auf Landesebene für die Abschaffung von Gebühren für die Straßensanierung ein (KAG).
• Corona bedingt wird es zu massiven Einbrüchen der öffentlichen Haushalte kommen. Dies schadet letzten Endes auch der Wirtschaft, durch rückläufige Investitionen der öffentlichen Hand. Wir benötigen einen Schuldenschnitt und setzen uns weiterhin für die Übernahme der kommunalen Altschulden durch Bund und Länder ein.
• Sonderprogramm Handwerk: Das Handwerk ist mit bundesweit rund 130 Ausbildungsberufen auch einer der größten und vielfältigsten Ausbilder der Stadt. Wir benötigen ein Unternehmensnetzwerk Handwerk, um, gemeinsam mit der Handwerkskammer, unsere Handwerksbetriebe zu unterstützen und fit für die Digitalisierung zu machen.
3. Ausbildung / Qualifizierung
• Ausbildungsgarantie im Kreis Unna! Vor der Krise haben wir unser Ziel erreicht und die Jugendarbeitslosigkeit im Kreis Unna halbiert. Um auch weiterhin jungen Menschen eine wohnortnahe Perspektive auf dem Ausbildungsmarkt zu bieten, setzen wir auf eine Ausbildungsgarantie, bei der alle jungen Menschen im Kreis Unna, die das wollen und können, einen Ausbildungsplatz erhalten – wenn nötig zunächst außerbetrieblich. Diesen Kraftakt wollen wir gemeinsam mit den Arbeitgebern und Kammern stemmen.
• Corona erfordert neue Maßstäbe im Bereich der betrieblichen Weiterbildung und der Arbeitssicherheit. Gemeinsam mit Gewerkschaften, Betriebsräten und Arbeitgebern arbeiten wir an attraktiven Rahmenbedingungen für die Arbeit der Zukunft. Neue Formen des flexiblen Arbeitens auch im Homeoffice erfordern betriebliche Regelungen.
• Wir setzen uns für Geschlechtergerechtigkeit am Arbeitsplatz ein. Gleiche Arbeit soll auch gleich bezahlt werden. Daher begrüßen wir es, wenn in unserer Stadt vermehrt Frauen in Führungspositionen gelangen.
• Wir forcieren den Aufbau eines Fachkräfteportals für die Schwerter Wirtschaft. Jemand der bei einer Firma nur zweite Wahl war, hat sich aber grundsätzlich für den Standort Schwerte entschieden und ist womöglich für einen anderen Betrieb geeignet.
• Wir setzen uns ein für den Erhalt des Jobcenters am Standort Schwerte. Wir wollen die Menschen schnell aus der Kurzarbeit zurück in ihre Arbeit holen und zukunftsorientierte Arbeitsplätze schaffen.
4. Gründungsoffensive – #Start-up02304
Schülerinnen und Schüler aus Schwerte, aber grundsätzlich auch alle interessierten Beschäftigten aus der Region, sollen sich frühzeitig auch mit der Möglichkeit einer Existenzgründung als alternativen Karriereweg beschäftigen. Schwerte ist umgeben von Universitäten und Fachhochschulen. Dort studieren unsere Abiturientinnen und Abiturienten und dort wird aktuell massiv in die Start-up Förderung investiert. Wir wollen auch unseren Studierenden Angebote machen, um sich mit Ihrer Geschäftsidee in Schwerte niederzulassen. Hierzu gehören u. a.
• Büroräume in den ersten Monaten kostenfrei
• MentorInnenprogramm mit z. B. US-2 und WIR-Unternehmerinnen und Netwerken aus der Region
• Verstärkte Beratungsangebote für angehende Gründerinnen.
• Prototypenbau/Geschäftsmodellentwicklung: Kooperationsprogramme des Makerspace der TWS mit den Einrichtungen der umliegenden Hochschulen.
• Stärkere Einbindung regionaler Initiativen, wie z. B. Ruhr:Hub oder Gründerallianz Ruhr, insbes. für den Aufbau digitaler Geschäftsmodelle
• Wir benötigen begleitend ein Sonderprogramm von Sparkasse, Volksbank usw. und wollen verstärkt dieSchwerte Crowd aktivieren, um innovativen Projekte zu begleiten.
• 15,7 % aller Start-ups werden von Frauen gegründet. Das ist zu wenig! Wir benötigen mehr weibliche Rollenvorbilder: UnternehmerInnen sollen verstärkt und öffentlich von Ihrem Werdegang und den damit verbundenen Hürden berichten und gezielt als Mentorinnen Gründungswillige unterstützen.
5. New Work
• Wir benötigen neue Formen und Angebote des (digitalen) Arbeitens, um für junge und gut qualifizierte Menschen attraktiv zu bleiben. Die infrastrukturellen Voraussetzungen, wie der weitere Ausbau desGlasfasernetzes und des Mobilfunkstandards 5G, müssen dafür forciert werden und der Ausbau der Ladeinfrastruktur für Elektromobilität weiter beschleunigt werden.
• Wir fordern den Aufbau eines Coworking Space, um ein Angebot für FreiberuflerInnen, Solo-Selbständige, ExistenzgründerInnen und auch SchülerInnen zu schaffen. Wir wollen, dass über die TWS (TechnoParkund Wirtschaftsförderung Schwerte) ein Konzept zur aktiven Anwerbung und Unterstützung von Existenzgründer*innen und Freiberufler*innen entwickelt wird.
• Damit Mütter und Väter erwerbstätig sein können, brauchen wir qualitativ hochwertige Kitas. Das bedeutet, dass sie einerseits auf die zeitlichen Bedürfnisse der Eltern abgestimmt sind und andererseits, dass die dort geleistete Bildungs- und Erziehungsarbeit entsprechend entlohnt wird.
6. Kultur- und Kreativwirtschaft
• Insbesondere in der Kultur- und Kreativwirtschaft sind viele freischaffende Menschen und Solo-Selbständige beschäftigt. Wir setzen und für eine verstärkte Einbindung Schwerte Akteure in das landesweite Netzwerk Creative.NRW ein, um verstärkt Zugang zu Wettbewerben, Finanzierungsangeboten und öffentlicher Förderung zu erhalten. Freischaffende Schwerte Akteure sollen über die TWS verstärkt Zugang zu Fördermöglichkeiten bekommen.
• Die Schwerte Kulturlandschaft muss zukünftig stärker in Aktivitäten der Tourismusförderung eingebunden werden.
7. Faire Arbeitsmarktintegration für alle!
• Die erfolgreiche Integration in den Ausbildungs- und Arbeitsmarkt gelingt nicht in getrennten Zuständigkeiten, Angeboten und Programmen. Gemeinsam mit regionalen Partnern wollen wir Programme unterstützen, die Arbeitssuchende fit für den Arbeitsmarkt machen und die heimische Wirtschaft bei der Qualifizierung und Ausbildung unterstützt.
• Wir lassen keine Jugendlichen zurück und machen uns stark für flächendeckend vernetzte „Häuser der Jugend“ unter Beteiligung von Kreis, Jobcenter, Arbeitsagentur und Kommunen. Kräfte werden gebündelt, um junge Menschen ohne Ausbildungsreife zu qualifizieren und zu unterstützen.
• Die erfolgreiche öffentlich geförderte Beschäftigungspolitik der vergangenen Jahre zur Teilhabe von Langzeitarbeitslosen am Arbeitsmarkt soll fortgeführt und durch eingesparte Mittel bei den Kosten der Unterkunft unterstützt werden. Um den Menschen umfassend helfen zu können, sind weitere individuell ausgerichtete gesundheitsorientierte Anstrengungen erforderlich. Dabei haben wir auch die Bedürfnisse von Menschen mit Migrationshintergrund im Blick.
• Die Stadt Schwerte erarbeitet erstmalig ein Tourismuskonzept. Diese Arbeiten müssen dringend beschleunigt werden zur Stärkung der gastronomischen Einrichtungen, des Hotelgewerbes und des Einzelhandels. Schwerte schöpft sein touristisches Potential bislang nur unzureichend aus. Auf dem Stadtgebiet liegt eine der schönsten Strecken des Ruhrtalradweges, der wiederum zu den beliebtesten Radwegen Deutschlands zählt. Schwerte im idyllischen Ruhrtal, mit Altstadt, Rohrmeisterei bis hoch zum Freischütz, hat großes Entwicklungspotential im Bereich des Hotelgewerbes und der Gastronomie. Das würde auf die gesamte Innenstadt positiv ausstrahlen.